Kinderheim360

Das Kinderheim360 wurde 1979 von Gudrun und Ludwig Funk gegründet. Es ist ein kleines Kinderhaus mit 11 Plätzen und wird als gemeinnützige GmbH geführt. Die Atmosphäre des liebevoll eingerichteten Hauses, der herzliche und freundliche Umgang mit den Kindern und die engagierten Mitarbeiter machen das Kinderhaus zu einem besonderen Ort. Hier können traumatisierte und seelisch und körperlich misshandelte Kinder und Jugendliche, die keinen guten Start in ihr Leben haben, behütet und liebevoll betreut aufwachsen.

Das Haus liegt in der Kleinstadt Runkel, eingebettet in ein Wohngebiet. Die Stadt Runkel ist wunderschön gelegen. Der Fluss Lahn fließt, eingerahmt von der Burg Runkel und dem Schloss Schadeck, mitten durch diesen idyllischen Ort.

Unser Haus bietet Kindern eine familienähnliche Betreuung. Demzufolge sind im Kinderheim360Grad sechs pädagogische Mitarbeiter/innen, Erzieher und Sozialpädagogen beschäftigt, die z.T. mit heilpädagogischen Zusatzqualifikationen ausgerüstet sind. Für eine Grundsauberkeit wird zusätzlich durch eine Reinigungskraft gesorgt, aber auch Honorarkräfte stehen zur Individualbetreuung in verschiedenen Bereichen wie z.B. Psychologischer Betreuung, Nachhilfe oder Musikunterricht zur Verfügung.

Kinder

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Wir helfen traumatisierten jungen Menschen weiter!

60-90% der Bevölkerung erleben im Verlauf ihres Lebens mindestens ein Trauma.1 Ein sicheres Umfeld wirkt zur Verarbeitung von traumatisierenden Erlebnissen bekanntlich heilend. Wir – die Mitarbeiter des Kinderheims 360 – möchten unseren Bewohnern ein solches Umfeld bieten, in dem sie ihre bisherigen Erfahrungen sicher verarbeiten können.

1: Kessler, R.C., Sonnega, A., Bromet, E., Hughes, M., Nelson, C.B. (1995). Posttraumatic stress disorder in the National Comorbidity Survey. Arch Gen Psychiatry. 1995 Dec; 52(12): 1048-60.

Traumata werden in der fünften Auflage des psychologischen Klassifikationssystems „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM-5) wie folgt beschrieben:

„Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt auf eine (oder mehrere) der folgenden Arten:

  1. Direktes Erleben eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse.
  2. Persönliches Erleben eines oder mehrerer solcher traumatischer Ereignisse bei anderen Personen.
  3. Erfahren, dass einem nahen Familienmitglied oder einem engen Freund ein oder mehrere traumatische Ereignisse zugestoßen sind. Im Falle von tatsächlichem oder drohendem Tod des Familienmitglieds oder Freundes muss das Ereignis bzw. müssen die Ereignisse durch Gewalt oder einen Unfall bedingt sein.
  4. Die Erfahrung wiederholter oder extremer Konfrontation mit aversiven Details von einem oder mehreren derartigen traumatischen Ereignissen (z.B. Ersthelfer, die menschliche Leichenteile aufsammeln oder Polizisten, die wiederholt mit schockierenden Details von Kindesmissbrauch konfrontiert werden).“2

Situationen und Erlebnisse, wie Missbrauchserfahrungen oder schwerwiegende Vernachlässigung als Kind, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, tätlicher Übergriff/Überfall, Bedrohtwerden mit einer Waffe, Gefangennahme, Kidnapping u.v.m. sowie auch das Miterleben, wie jemand anderes oder Nahestehende ein solches Erlebnis hatten, gelten als Trauma.

2: Peter Falkai, Hans-Ulrich Wittchen (Hrsg.): Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen DSM-5. 1. Auflage. Hogrefe, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8017-2599-0.

Was bedeutet die Definition eines Traumas konkret in Bezug auf junge Menschen, die in Heimeinrichtungen untergebracht werden?

Ein junger Mensch, der in einem Heim untergebracht wird, hat bereits einige traumatisierende Erfahrungen machen müssen. Die häufigsten davon sind in der Regel Missbrauchserfahrungen und Vernachlässigung, aber auch häusliche Gewalt – ob am eigenen Leib erfahren oder beobachtet.

Ein Trauma beschreibt zunächst eine kritische Situation. Aus dieser Erfahrung heraus können posttraumatische Folgeschäden, bis hin zu einer posttraumatischen Belastungsstörung entstehen.

Bei Kindern zeigt sich ein unverarbeitetes Trauma vor allem im alltäglichen Spiel. So werden die Kinder in unserer Einrichtung von geschulten Pädagogen beobachtet, die auffälliges Verhalten dokumentieren und gegebenenfalls auch intervenieren.

Traumatische Folgeschäden sind dadurch gekennzeichnet, dass jeglicher Kontakt mit der Ausgangssituation verdrängt wird. Bestimmte sogenannte „Trigger“ für ein Trauma können dann jedoch die Erinnerung abrupt wachrufen. Es kommt zu starken emotionalen und körperlichen Reaktionen bis hin zu einer Panikattacke. Da die Ursprünge von Traumata bei jungen Menschen, die in Heimeinrichtungen wohnen, meist in der Familie liegen, erleben sie vor allem die für Kinder eigentlich besonders schönen Ereignisse mit der Familie (Geburtstag, Weihnachten, sonstige Feiertage), als Trigger für ihr Trauma. Das drückt sich vor allem durch eine starke emotionale Angespanntheit der betroffenen Kinder um entsprechende Tage aus.

Des Weiteren leiden traumatisierte Menschen häufig an „Intrusionen“ (= sich immer wieder plötzlich aufdrängende, Flashback-artige Erinnerungen an das Trauma) und Schlafproblemen.

Zudem zeigen sich junge Menschen, die im Umgang mit Erwachsenen (Eltern, anderen Bezugspersonen) bereits traumatische Erfahrungen machen mussten als schwer zugänglich für neue Bindungen. Hier bedarf es an viel Geduld seitens der Pädagogen, um den Kindern feste Bindungen anbieten zu können.

Durch unser multiprofessionelles Team versuchen wir, den jungen Menschen in unserer Einrichtung eine bestmögliche Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer schwierigen Vergangenheit zu gewährleisten.

Das tun wir hier, indem wir den jungen Menschen Raum und emotionale Sicherheit für ihre Probleme geben. Im Umgang mit unseren Bewohnern ist daher Fachwissen unablässig, um in kritischen Situationen richtig zu reagieren und Probleme mit Kindern in einem vertrauten Beziehungsverhältnis zu besprechen und anzugehen.

Wir können die Vergangenheit der jungen Menschen zwar nicht ungeschehen machen, sind aber mit größtmöglichem Engagement dabei, ihnen zu helfen zu lernen, mit dieser umzugehen.

Unser Team

Im Kinderheim360Grad sind pädagogische Mitarbeiter/innen, Erzieher und Sozialpädagogen beschäftigt, die z.T. mit heilpädagogischen Zusatzqualifikationen ausgerüstet sind. Auch Honorarkräfte stehen zur Individualbetreuung in verschiedenen Bereichen wie z.B. Psychologischer Betreuung, Nachhilfe, Musikunterricht, sportliche Aktivitäten.

Seit vielen Jahren arbeiten wir auch eng mit Ivar Brethouwer vom Historischen Gestütstall Hadamar zusammen. Als pädagogischer Reitlehrer bietet er für unsere Kinder tiergestützte Maßnahmen auf seinem Reiterhof an.

Unsere kleinsten Teammitglieder sind die Vierbeiner:

Diego & Jessy

Tobby

Donny

Rembo

Simba